Ich sitze gerade in der Uni und warte darauf, dass mein Englisch-Kurs beginnt, bei dem die Hälfte der Teilnehmer nur anwesend ist, weil sie es sein müssen. Ich trage meine neue Stonewashed-Jeans von Mexx, türkisfarbene Ballerinas von Cox, einen Leopardenen Loose-Fit Kimono und: mein butterweiches und anschmiegsames Armed Angels Top, als mich mein Hintermann darauf aufmerksam macht, dass ich meine Kleidung wohl falsch herum angezogen habe. Ich antworte „Nein, das habe ich nicht.“ und lächle sanft. „Heute ist Fashion Revolution Day und diejenigen, die ihre Stimme nutzen möchten, tragen ihre Kleidung mit der Innenseite nach Außen.“ Ich will mich eigentlich wieder rumdrehen, aber ich möchte ihm erklären warum und so fahre ich fort. „Ich weiß nicht ob du dich erinnerst, aber heute, genau vor einem Jahr, ist in Bangladesch das Rana Plaza Gebäude eingestürzt, wobei viele Menschen ums Leben gekommen sind.“ Leider hat er keine Initiative gezeigt und sein Shirt umgedreht, aber er hat sich mit den Worten „Wieder was gelernt!“ bedankt und allein das hat meinen Tag heute schon sinnvoll gemacht.
Fashion Revolution Day
Heute. Also vor genau einem Jahr passierte dieses fürchterliche Unglück, in einem Land, das uns allen ganz fern erscheint – aber eigentlich nicht ist. Ich bin mir sicher: Mindestens euer halber Kleiderschrank kommt aus einem Land wie Bangladesch –in denen nicht nur zu menschenunwürdigen Bedingungen gearbeitet wird, sondern in denen schlichtweg jegliche Hoffnung stirbt.
Es gibt unzählige Diskussionen darüber, wer an diesem Missstand Schuld ist. Aber das ist noch nicht einmal die Frage meines heutigen Artikels: Ob Schuld oder nicht. Es geht darum diese Situation nicht mehr zu dulden. Keiner möchte zugeben, dass Blut an seiner Kleidung klebt, aber es zu leugnen bringt niemanden von uns einen Schritt weiter nach vorn. Aus diesem Grund wurde der Fashion Revolution Day ins Leben gerufen. Um auf eine Sache aufmerksam zu machen, der man nicht mehr aus dem Weg gehen kann und die uns irgendwann den Boden unter den Füßen nehmen wird.
Deshalb lautet unser Appell an euch: Steht auf! Zeigt, dass ihr bei diesem Spiel nicht mitspielt und nutzt eure Stimme. Ob es heute die umgedrehten Kleidungsstücke sind, ihr morgen bei Instagram auf die fürchterlichen Produktionsbedingungen der Bekleidungsindustrie aufmerksam macht, am Wochenende ein fair produziertes Kleidungsstück kauft oder es einfach nur eurer Nachbarin erzählt. Jede noch so klein erscheinende Tat zählt. Und wir? Wir zählen auf euch! Und damit sind wir nicht allein.
Wir sind bei Weitem nicht die Einzigen die heute auf den Fashion Revolution Day aufmerksam machen. Antonia von den amazed-Girl hat erst gestern Abend einen wunderbaren und sehr ergreifenden Artikel veröffentlicht, und auch Horstson und Modepilot haben dieses Thema aufgegriffen und den heutigen Tag zum Anlass genommen. Ein Beispiel möchten wir uns auch bei der bezaubernden Madeleine von DariaDaria nehmen, die versucht ihren Kleiderschrank nur noch aus fair produzierter Kleidung zusammenzusetzen.
Today is the first fashion revolution day: one year after the rana plaza disaster in bangladesh. The #insideout project, in which people wear their inner side of clothes outside, is created in memory for the victims of the rana plaza and to protest against those substandard working conditions in the clothing industry. We took part in this project and we hope that you also use your voice to protest.
Info: Unter diesem Link erfahrt ihr welche Aktionen von Fashion Revolution demnächst in eurer Nähe gestartet werden! Keine dabei? Werdet doch selbst aktiv! Es lohnt sich.
Ilona Rennt
Das ist wirklich eine sehr tolle Aktion, welche um einiges mehr an Aufmerksamkeit verdient. Das Thema im Allgemeinen sollte bewusster in unser tägliches Leben treten. Ignorieren und wegsehen, verbessert nicht die Situation.
Ich hab deinen Beitrag auf der Facebookseite „blogARTig“ verlinkt. Solltest du etwas dagegen haben, bitte laut schreien.
Liebste Grüße
Ilona rennt von blogARTig
Ally
Ilona RenntHallo Ilona, vielen Dank für deinen Kommentar! Da hast du absolut Recht! Und danke auch für’s Teilen – sharing is schließlich caring. <3 Nur so gewinnt die Aktion mehr Aufmerksamkeit!