„Mit diesem Lippenstift sehen Sie aus wie Marylin. Der blasse Teint, Ihre hellen Haare – das bildet einen wunderschönen Kontrast zu diesem dunklen, matten Rotton. Das müssen Sie sich unbedingt bewahren!“ Mit diesen Worten, mit denen mich der smarte Verkäufer verzückt, erscheint mir der Kauf meines ersten Chanel Lippenstiftes als die einzig mögliche, ja vorstellbare, Lösung. Nummer 38. Rouge Allure Velvet. La Fascinante ist nicht nur die Farbbezeichnung, die mein neues Schätzchen trägt, sondern von nun an die Lebensaufgabe meines Lippenstiftes. Er soll meine natürliche Lippenfarbe ein paar Sättigungstöne nach oben korrigieren und dabei vor allem eins tun: faszinieren.
Als ich im Duty Free Shop im Düsseldorfer Flughafen meine Karte zücke, schmerzt die Zahl auf der Anzeigetafel der Kasse nur wenig, im Vergleich zu der Freude, die ich dabei empfinde. Ich muss zugeben, das macht nicht nur glücklich, sondern überglücklich. Schlimm ist hingegen nur der Schmerz, den mir die Aufschrift der Verpackung bereitet. „Do not open until you’ve checked out.“ Wie? Ich will ihn anfassen, will ihn berühren, möchte mir die schöne Unversehrtheit ansehen. Doch das muss warten.
Im Hotel angekommen traue ich mich dann noch nicht einmal die Verpackung zu öffnen. Kennt ihr das? Wenn ihr etwas ganz unversehrt lassen möchtet und keinen Schaden zufügen wollt? Mit etwas Überwindung schaffe ich es aber und freue mich über diesen einen einzelnen kleinen Einkauf wie vielleicht noch nie. Ich betrachte ihn aus allen Blickwinkeln und fühle jeden Millimeter. Er liegt schwer und mächtig in der Hand. Der Öffnungsmechanismus ist mit nichts bisher dagewesenen zu vergleichen. Andipsen, rausschnipsen lassen, elegant öffnen. Funktioniert hervorragend. Ich bereue nichts.
Noch eine Hürde gilt es zu überwinden: ihn auf den Lippen zu tragen. Ich schmiege mich in mein schönstes Kleid, trage meine bezauberndste Handtasche und ihn. La Fascinante. Dabei vollbringt er seine Aufgabe mit Bravur. Er fasziniert.Do you know this feeling, when you’ve got something but you don’t want to wound it? That was the emotion I felt when I bought my first Chanel lipstick. After testing it at the shop counter of Chanel, the salesmen told me, that I would look like the famous Marylin with this colour on my lips, because of my pale skin and the full-flavoured red tone. There was no break-out any more. After overcoming the worry to hurt the lipstick, it made the best job it could have done. It fascinated.